Historische Einordnung: Luftwaffen-Offiziersdolch (2. Modell, 1937)
Der Luftwaffen-Offiziersdolch des 2. Modells wurde am 19. Juli 1937 offiziell eingeführt und ersetzte den Borddolch des 1. Modells. Bis Oktober 1937 waren beide Varianten parallel im Gebrauch, ehe das neue Modell verbindlich für alle Offiziere und Offiziersanwärter eingeführt wurde. Ab März 1938 durfte der Dolch auch von Unteroffizieren mit Portepee getragen werden. Im Dezember 1943 wurde das Tragen offiziell untersagt.
Die charakteristische Form mit dem kugeligen Sonnenrad-Knauf und der markanten Adler-Parierstange symbolisierte den Rang und die Zugehörigkeit zur Luftwaffe. Parierstange und Knauf bestanden meist aus Aluminium, teils vernickelt oder versilbert, während spätere Kriegsfertigungen oft aus Zinklegierungen bestanden.
Die Griffe wurden aus Trolon oder zelluloidüberzogenem Holz gefertigt. Neben weißen Ausführungen existierten auch gelbe und bernsteinfarbene Varianten, die bei Lichteinfluss nachdunkelten. Diese seltenen Bernsteingriffe verleihen dem Dolch ein besonders edles Erscheinungsbild und sind bei Sammlern heute hochgeschätzt. Varianten aus Elfenbein oder Elfenbeinimitat waren in den 1930er-Jahren extrem teuer und wurden nur auf Wunsch gefertigt.
Die Scheiden wurden aus Stahl gefertigt und mit einer feinen, gleichmäßigen Körnung versehen. Die beiden Scheidenbänder mit Eichenlaubmuster und geschlossenen Trageringen waren separat angebracht. Das Mundstück wurde herstellerspezifisch mit einer oder zwei Schrauben fixiert. Die Fertigungsqualität blieb auch während des Krieges erstaunlich hoch, wenngleich das Material zunehmend vereinfacht wurde.
Das Gehänge aus graublauer Borte mit Aluminiumfäden wurde an rechteckigen Eichenlaubschnallen befestigt. Besonders luxuriöse Varianten waren mit den Markierungen „DRGM – RZM U.E.10“ versehen, was auf den Hersteller Wilhelm Deus, Solingen hinweist. Diese Kombination aus Reichszeugmeisterei- und Gebrauchsmusterschutz-Kennzeichnung ist einzigartig und unterstreicht die Exklusivität früher Luxusgehänge.
Das Portepee bestand anfänglich aus silberfarbenen Aluminiumfäden, später aus Kunstseide mit Zellophanüberzug. Es wurde in klassischer Weise um Griff und Parierstange geschlungen. Viele zeitgenössische Fotos zeigen individuelle Trageweisen, die von der offiziellen Vorschrift abweichen.
Der Luftwaffen-Offiziersdolch verkörperte nicht nur den Rang seines Trägers, sondern auch die ästhetischen Ideale der 1930er-Jahre: klare Linien, symbolträchtige Ornamente und hohe Fertigungsqualität. Heute zählt er zu den ikonischsten Blankwaffen der Luftwaffe – besonders in Verbindung mit originalem Gehänge, Portepee und bernsteinfarbenem Griff gilt er als wertvolles Sammlerstück mit authentischer Historie.






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