Historische Einordnung: Ehrenzeichen vom 9. November 1923 (Blutorden)
Das Ehrenzeichen vom 9. November 1923, auch bekannt als „Blutorden“, wurde ursprünglich 1934 von Adolf Hitler anlässlich des zehnten Jahrestages des gescheiterten „Hitler-Putsches“ von 1923 gestiftet. Es galt als höchste Auszeichnung der NSDAP und stand im Rang über dem Goldenen Parteiabzeichen.
Die erste Verleihungsserie (1. Modell, 1934–1935) umfasste etwa 1 500 Teilnehmer des sogenannten „Marsches auf die Feldherrnhalle“. Mit der Wiederaufnahme der Verleihungen am 30. Mai 1938 wurde der Empfängerkreis erweitert: Ausgezeichnet wurden nun auch jene, die vor 1933 für ihren Einsatz zugunsten der NSDAP eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr verbüßt oder sich auf andere Weise „im Kampf für die Bewegung“ besonders verdient gemacht hatten.
Die Auszeichnung wurde in zwei Varianten gefertigt. Das 1. Modell (1934–1935) wurde in rund 1 500 Exemplaren verliehen. Das 2. Modell (ab 1938) bestand aus Silber 800 und trug auf der Rückseite neben der Verleihungsnummer auch die Silberpunze „800“. Bekannt sind Nummern bis etwa 4300, wobei die offiziellen Verleihungslisten im Jahr 1942 enden.
Das rückseitige Motiv zeigt die Feldherrnhalle in München, den symbolischen Ort des Putschversuchs, mit der erhabenen Inschrift „UND IHR HABT DOCH GESIEGT“. Diese Darstellung diente der propagandistischen Selbstverklärung der Bewegung und sollte Treue, Opferbereitschaft und ideologische Standhaftigkeit ausdrücken.
Heute zählt der Blutorden zu den seltensten und begehrtesten Auszeichnungen der NSDAP-Zeit. Besonders Stücke mit gut erhaltener Patina und original vernähtem Band sind auf dem internationalen Sammlermarkt außerordentlich gesucht.