Klittermann Haan & Moog Solingen
RZM Code
RZM M7/29 | RZM 324/37/SS | RZM 324/38/SS
Hersteller
Klittermann Haan & Moog GmbH
Ort
Solingen
Reichsgau (SA)
Nrh
Hergestellt (SA)
3000
Klittermann Haan & Moog Solingen
Die Klittermann Haan & Moog GmbH, oft auch als Klittermann & Moog Rasiermesserfabrik oder Stahlwarenfabrik bekannt, wurde 1920 in Haan bei Solingen gegründet. Der Firmenname leitet sich von Oswald Klittermann ab, der die Marke „KLIHASO“ (eine Abkürzung für KLIttermann HAan SOlingen) registrierte. Das Unternehmen hatte seinen Sitz zunächst in Haan und später an der Diekerstraße 11 in Solingen, einem der weltberühmten Zentren für Klingen- und Blankwaffenproduktion in Deutschland. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs oder kurz danach war die Firma aktiv und spezialisierte sich auf hochwertige Schneidwaren, Rasiermesser und während der NS-Zeit auf politische Dolche und Bajonette für die NSDAP-Organisationen.
Im Jahr 1935 erhielt Klittermann Haan & Moog den RZM-Code M7/29 von der Reichszeugmeisterei, der für die Produktion von Blankwaffen im Dritten Reich vergeben wurde. Dieser Code wurde ab Juli 1938 auch der Firma Jacobs & Co. zugeteilt, was auf eine mögliche Kooperation oder gemeinsame Produktion hindeutet – insbesondere bei SS-Dienstdolchen. Der RZM-Code 324/37/SS wird ebenfalls mit Klittermann assoziiert, obwohl er primär Jacobs zugeschrieben wird. Die Firma produzierte eine Vielzahl von Klingenwaffen, darunter frühe SA- und NSKK-Dolche, Transitional Dagger aus dem Jahr 1939 sowie Hitlerjugend Messer und einige Dressbajonette. Besonders hervorzuheben sind die SA-Dienstdolche (Sturmabteilung), die in einer geschätzten Stückzahl von etwa 3.000 Exemplaren hergestellt wurden. Diese Dolche gelten mit einer SA Dagger Rarity-Bewertung von 3/5 als mäßig selten und sind bei Sammlern hochgeschätzt, da sie oft mit dem Motto „Alles für Deutschland“ und Gau-Markierungen wie „Nrh“ (für Niederrhein) versehen sind.
Zu den SS-Dienstdolchen, die unter dem Motto „Meine Ehre heißt Treue!“ gefertigt wurden, gibt es Hinweise auf eine gemeinsame Produktion mit Jacobs & Co., wobei Klittermann eine einzigartige Ätzvorlage für den RZM M7/29-Stempel verwendete – erkennbar an einem dekorativen „M“. Die Firma warb in Zeitschriften wie „Die Klinge“ mit ihren Produkten, die von Rasiermessern bis hin zu Scheidenmessern reichten. Nach 1936 ersetzten RZM-Codes zunehmend die traditionellen Herstellerlogos auf politischen Dolchen, um die Produktion zu standardisieren.
Das Logo von Klittermann Haan & Moog war vielfältig und spiegelte die kreative Markenführung wider. Frühe Markenzeichen zeigten einen schlafenden Elf unter einem Fliegenpilz, der von einer Fee gekitzelt wird – ein verspieltes Motiv, das auf die Feinheit der Rasiermesser hinwies. Eine weitere Variante war „THE SAVOY“, flankiert von zwei Greifen, die Stärke und Eleganz symbolisierten. Das später bekanntere Logo bestand aus einem gebogenen Arm, der einen Speer hält, umgeben von dem Schriftzug „Klittermann & Moog G.m.b.H. Haan b/ Solingen“. Diese Embleme unterstrichen die handwerkliche Tradition Solingens und machten die Produkte leicht erkennbar.
Heute sind die Erzeugnisse von Klittermann Haan & Moog begehrte Sammlerstücke, die die industrielle und historische Entwicklung der Solingen Hersteller Geschichte der Blankwaffenindustrie verkörpern. Die Firma repräsentiert den Übergang von zivilen Schneidwaren zu militärischen und politischen Waffen während der NS-Zeit, was sie zu einem wichtigen Kapitel in der Enzyklopädie der Solingen Hersteller macht.