Fraureuth Porzellan

 Fraureuth PorzellanKaum eine Manufaktur blickt auf eine so interessante Geschichte zurück wie die Fabrikationsstätte Fraureuth: Porzellan, das hier hergestellt wurde, spiegelt sowohl die Wandlung des Ortes als auch einer jahrhundertelang anhaltenden Familientradition wieder:

Als der aus Greiz stammende Unternehmer Georg Beck im Zuge der Industrialisierung neue Produktionsflächen erschließen wollte, fiel seine Wahl auf die sächsische Siedlung Fraureuth. Porzellan herstellen bzw. daraus gefertigte Gegenstände designen zu lassen, lag ihm allerdings fern. Der Thüringer hatte sein Augenmerk auf die zahlreichen bereits bestehenden Spinne- und Webereien des Ortes gerichtet. Folgerichtig entstand unter seiner Führung eine zentral gelegene Wollkämmerei, die 1802 in Betrieb genommen wurde.

Trotz des wirtschaftlichen Erfolges, den die Einrichtung verbuchte, zeigte Becks Enkel Georg Bruno Foedisch kein Interesse an der Übernahme. Er verfolgte eigene Pläne und verließ seine Heimat Fraureuth. Porzellan zu produzieren hatte auch er nicht im Sinn; stieß jedoch zufällig auf die Möglichkeit, sich dieses gut gehütete Geheimnis anzueignen.

Nachdem Foedisch seine diesbezüglichen Fertigkeiten vertiefen und festigen konnte, kehrte er 1865 an die Stätte seiner Kindheit zurück. Nun sollte in der ehemaligen Wollkämmerei von Fraureuth Porzellan hergestellt werden. In Kooperation mit dem Rittergutesbesitzer Arved von Römer entwickelte sich aus dem bisherigen Standort die nach den Gründern benannte "Porzellanfabrik Römer & Foedisch".

Während die Einwohner von Fraureuth Porzellan-Machern aus Böhmen über die Schulter schauten, baute der verhinderte Wollkämmerer das Fabrikgelände kontinuierlich aus und erweiterte es auf mehr als 73.000 m². Im Jahr seines Todes waren rund 600 Arbeiter damit beschäftigt, den stetig steigenden Absatz von Fraureuth Porzellan zu decken.

1891 wandelte Foedischs Witwe das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um und ließ es um zahlreiche soziale Einrichtungen ergänzen. Auf ihr Bestreben entstanden im Umkreis der Fraureuth Porzellan-Fabrik eine Malerschule, eine Speiseanstalt, eine Sparkasse, ein Krankenhaus und eine Feuerwache mit eigenem Wasseranschluss. Der Hauptanteil des derart aufgerüsteten Unternehmens ging 1913 an den Kaufmann Felix Singer.

Unter seiner Leitung entstand in Fraureuth Porzellan, dessen Farben, Formen und Dekore auf der Leipziger Herbstmesse von 1916 als "hervorragend schön" bewertet wurden. Einer Einschätzung, der sich zahlreiche Käufer anschlossen und die Erzeugnisse des Unternehmens zu einem begehrten Exportschlager machten. Vor allem in Übersee fand das qualitativ hochwertige und formschöne Fraureuth Porzellan reißenden Absatz.

Nach der 1919 erfolgten Übernahme der Thüringer Manufaktur "Wallendorf" erweiterte die Fabrik ihr Sortiment. Fortan entstanden unter der Marke "Fraureuth Porzellan" auch figürliche Plastiken und andere, nicht ausschließlich zum täglichen Gebrauch bestimmte Gegenstände. Dem Erfolg tat dies keinen Abbruch - im Gegenteil: Die Produkte der Fraureuth Porzellan AG waren weiterhin sehr gefragt und ermöglichten dem Unternehmen neue soziale Projekte.

Doch Mitte der 1920-er Jahre forderte die um sich greifende Inflation ihren Tribut: Felix Singer legte sein Amt als Generaldirektor von "Fraureuth Porzellan" nieder und entließ sämtliche Mitarbeiter der Haupt- und Nebenwerke.

Ihren guten Ruf aber konnte sich die stillgelegte Manufaktur bewahren. Bis heute gilt Fraureuth Porzellan unter Kennern als außergewöhnlich schönes und angenehm schlicht gestaltetes Produkt, das auf Auktionen regelmäßig hohe Summen erzielt. Auch wir kaufen in Ihrem Besitz befindliche Figuren oder Geschirrteile zu fairen Preisen an. Bitte kontaktieren Sie uns hierfür auf den bekannten Kommunikationswegen.

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