Historische Einordnung: Orden der Ehrenlegion – Dritte Republik (ab 1870)
Der Orden der Ehrenlegion (frz. Légion d’Honneur) wurde 1802 von Napoleon Bonaparte als höchster französischer Verdienstorden gestiftet. Er überdauerte alle politischen Systeme und ist bis heute die ranghöchste staatliche Auszeichnung Frankreichs.
Nach dem Sturz des Zweiten Kaiserreichs und der Ausrufung der Dritten Republik (1870) erhielt der Orden ein neues republikanisches Design: Anstelle des Kaiserporträts zeigt das Medaillon nun Marianne – die Allegorie der Französischen Republik – umgeben von der Inschrift „République Française 1870“. Der Wahlspruch „Honneur et Patrie“ (Ehre und Vaterland) blieb erhalten.
Das hier vorgestellte Offizierskreuz stammt aus dieser frühen republikanischen Phase. Es besticht durch seine feine Verarbeitung in Silber und Email, mit detaillierten Blattornamenten und präziser Handgravur. Bemerkenswert ist, dass dieses Exemplar einer Frau verliehen wurde – eine außergewöhnliche Seltenheit, da weibliche Auszeichnungen erst ab dem späten 19. Jahrhundert vereinzelt vergeben wurden.
Solche Stücke wurden an Persönlichkeiten verliehen, die sich im zivilen oder militärischen Bereich besonders verdient gemacht hatten. Die Kombination mit weißen Handschuhen, Foto und Holzetui deutet auf ein Präsentations- oder Erinnerungsgeschenk hin – heute ein seltenes, museales Ensemble.



Jetzt Newsletter abonnieren und 10 € Gutschein sichern.